Donnerstag, 15. März 2018

Nach dem Schub ist vor dem Schub

Ist es denn nun ein Schub?

Seit Januar bin ich wieder Mutter eines Babys. Das ist toll. Zu mal ich diesmal wirklich wirklich entspannt bin und alles genießen kann. Und weil ich so entspannt bin und so eine entspannte Schwangerschaft hatte, habe ich natürlich geglaubt, ist die Kleine natürlich auch total entspannt.
Tjaaaa....naja....
Sie ist auf jeden Fall sehr süß!
Mein letztes Baby ist jetzt sieben Jahre her und seither bin ich sehr gealtert und habe ganz schön zugenommen, dank des Stresses und des vielen Schlafmangels .... und der Trostschokolade. Aber dennoch glaubte ich, das pack ich schon, locker.
Aber was ich ja ganz vergessen hatte, dass Babys ja wachsen. Nicht stetig und langsam progressiv etwa. Nein, sprunghaft und plötzlich. Ja stimmt, so war das mit der Zellteilung. Da gab es ja diese Tage/Wochen in denen wir stundenlang wippend durch den Raum gehen und dabei rhythmisch schhhhten. Diesmal allerdings bin ich damit ja nicht mehr allein. Diesmal stellt sich mein großer daneben und wippt mit, während der Mittlere sich kringelt vor Lachen.
Ich habe auch vergessen, dass ich eine Pionierblase brauche, da beim Hinlegen des Babys ein Schreischalter umgelegt wird, der beim Hochheben wieder ausgeschaltet wird. Ich habe schon das Bettchen durchsucht, da ist nichts. Und am Rücken des Babys ist auch nichts.
Leider habe ich keine Pionierblase, daher habe ich das Babytragen mit einer Hand perfektioniert. Natürlich nicht im Tragetuch, das wäre ja zu einfach zu entspannt. Nein darin ist es viel zu warm und zu eng und außerdem zu müdemachend, 'da mache ich nicht mit'. 
Dankenswerterweise gibt es das Pucken. Das ist doch so schön mollig und kuschlig. Da ist es offensichtlich überhaupt nicht zu warm und zu eng. Aber das geht natürlich erst, wenn sie gestillt wurde, ihren zehnten Stuhlgang hatte, wieder gestillt wurde, nochmal alles ausgebrochen hat, ihr plötzlich aufkommender Hunger wieder gestillt wurde und sie schließlich den elften Stuhlgang hatte bis zum Hals, weil da noch Luft dabei war, die ihr vorher schon dauernd quer saß. Und dann, wenn es endlich geschafft ist, hält sie ganze fünf Minuten schlafend durch. Nach so einer intensiven Schlafperiode ist der Hunger natürlich übergroß, worauf ich unbedingt aufmerksam gemacht werden muss.

Ich merke zunehmend meine Augenränder wieder und die Schwere, die mich sehnsüchtig zum Bett ziehen will. Statt mich schlafen zu legen, lese ich nochmal alles durch, das ich bereits dreimal gelesen habe. Remo H. Largo spricht von unspezifischem Schreien,  Frans X. Plooij und Hetty van de Rijt vom zweiten Schub um die 8. Woche. Das Internet macht sich wegen einer Saugverwirrung heiß und ich stelle erschrocken fest, dass sie nicht richtig trinkt. Ich verfluche das Wochenende, weil ich da nicht zum Arzt kann und meinen Mann, weil er nicht den Ernst der Lage erkennt. Dafür hat der ein elektrisches Massagegerät besorgt, mit dem er den Bauch der kleinen Maus bearbeitet, um die Luft zu lösen. Die Kinder laufen inzwischen mit Kopfhörern herum und fragen alle drei Minuten, was denn mit der Lütten ist. 

Und dann... auf einmal... strahlt sie mich an mit dem schönsten Lächeln, das ich jemals gesehen habe, gefolgt vom einem geschmunzeltem "Arrrge" direkt in mein Gesicht. Einfach so als wäre nichts weiter. 

Achso, das war der Schub! Na dann...
Und plötzlich liegt sie da und gurgelt vor sich hin und schmunzelt die Wand an. Und ich stelle fest, ich habe doch ein sehr entspanntes Baby.

Montag, 21. August 2017

Kindsbewegungen ODER wann ich endlich die Schwangerschaft genießen werde

Ich bin wieder schwanger. Juchu!

Das vierte Mal. Das ist natürlich recht oft, wenn man bedenkt, dass ich nur zwei Kinder habe.

Aber genau das ist ja auch das Problem daran. Die eine Fehlgeburt, die eigentlich ganz typisch im ersten Schwangerschaftdrittel erfolgte, sorgt nun mehr als drei Jahre später für Unruhe. Alles könnte so entspannt und schön sein, jetzt wo ich nicht mehr arbeiten muss, meine Kinder aus dem gröbsten raus sind und ich keine großen finanziellen Probleme durch die Elternzeit bekommen werde. Nein, ich werde er von Angstzuständen begleitet. Während ich mich in den ersten beiden Schwangerschaften noch fragte, was schon groß schief gehen solle, hänge ich nun im Internet herum und mache die Foren zu meiner Stammlektüre. Das darf dann auch gerne aufhören jetzt.

Das ging schon von Anfang an so fragwürdig los. Ich entschied mich für einen Schwangerschaftstest von Rossmann, entschloss mich aber, den erst 5-6 Wochen nach dem ersten Tag der letzten Regel zu machen, damit man auch wirklich sicher gehen könne. Auf der Packung stand max. 8 Minuten, die ich brav abwartete. Nach 15 Minuten Unruhe erfuhr ich dann, dass ich schwanger war. Die Zeitverzögerung trug nicht wesentlich zur Sicherheit des Ganzen bei. Daher machte ich einen Gynäkologietermin der natürlich frühestens ab der 9. SSW stattfinden durfte. Wir wollen ja sicher gehen, dass wir auch was sehen auf dem Ultraschall. Außerdem kann ja noch wo viel schief gehen. Bis dahin hatte ich keinerlei Anzeichen. Keine dicken Brüste, keine Übelkeit, überhaupt keine Müdigkeit und schon gar keinen großen Appetit auf irgendwas. Vielleicht ein bißchen Schnupfen, 'aber seit wann ist das ein Schwangerschaftsanzeichen', frage ich mich heute noch.
Der lang ersehnte Termin gab Aufschluss: Alles war in weltbester Ordnung inclusive Herzschlag und angemessener Fruchtgröße. Der nächste Termin sollte in vier Wochen sein. Ich kann mich also entspannen. Die Anzeichen werden schon kommen.
Wenn ich an meine ersten beiden vollständigen Schwangerschaften zurückdenke, erinnere ich mich hauptsächlich an den Toiletteninnenbereich und wahnsinnige Brustschmerzen. Während bei der Fehlgeburt ebenfalls keinerlei Anzeichen zu spüren waren.
Bis zur 13. SSW sollte sich jedoch nichts ändern. Mir war vielleicht mal übel, so als würde ich hinten im Bus sitzen. Aber das konnte auch an dem Kuchen liegen, der mir schwer im Magen lag.
Ich war mir also nahezu sicher: In mir ist nichts mehr, das wächst.
Aber auch beim zweiten Termin zeigte sich ein munteres kleines Wesen, das weit von "nicht mehr wachsen" entfernt war.
'Ab jetzt kann ich mich entspannen', beschloss ich. Die zwölf brenzlichen Wochen waren um. Ich hatte eben eine entspannte Schwangerschaft. Zufern man bei dem ganzen Gesorge von Entspanntheit sprechen kann. Wie genießt man eigentlich eine Schwangerschaft?
Und dann kam in der 15. SSW meine Mutter. "Und spürst du schon Kindsbewegung?", fragte sie voller freudiger Erwartungen. "Nö", gab ich irritiert zurück. Das erst Drittel lag gerade mal hinter mir und jetzt soll man schon was merken. Ich überlegte, wie das bei meinen beiden Jungs war: Ab dem Ende dritten, Anfang vierten Monat wurde jedesmal kräftig gerankert.
Und da meldeten sich meine Zweifel auch schon wieder. Meine Mutter bekräftigte ihre Frage, in dem sie berichtete, dass ihre ebenfalls schwangere Bekannte bereits in der selben Woche intensive Tritte spürte.
Danke, Mutter für die neue Aufgabe!! Ab jetzt konsoltierte ich wieder öfter die Foren. Kindsbewegung in der 15 SSW., Kindesbewegung in der 16. SSW, Kindsbewegung in der 17. SSW, Kindsbewegung in der 18 SSW. Ich las viel darüber, dass manche sie bereits in der 9. SSW spürten, andere wieder erst in der 20. SSW. Also alles im Rahmen. In der Zwischenzeit regte sich auch mal was. Ab der 16. SSW kam hier und da mal ein Blubb oder Streich. Dann in der 17. SSW ein eindeutiges Flattern und in der 18. SSW nochmal. Durchschnittlich ein Blubb am Tag. Ab der 18. SSW wird das mehr, hieß es. Da wurde aber nichts mehr. Bei mir eher weniger. Dann wieder drei Tage nichts. Dann wieder ein Stubs im Unterbauch. Und dann ein identischer im Bein?! Also Kindsbewegung oder Muskelzucken oder Blähungen? Ich weiß es nicht. Und dann wieder vier Tage nichts.
Jetzt reichte es. Heute fuhr ich ins ortsansässige Krankenhaus. Einen Ultraschall bitte!

Alles in weltbester Ordnung. Herz und Bewegungen und Fruchtwassermenge und Größe befinden sich im vollkommenen normalen Rahmen. Na prima, ab jetzt kann ich mich entspannen...oder?!?

Sonntag, 10. Februar 2013

Es gibt keine Trockenheitserziehung!!!


Meine Kinder sind beide im Kindergartenalter. Der eine ist bereits trocken und löst „das Problem“ ganz alleine. Der andere noch nicht. Er weiß wofür die Toilette gedacht ist, hat auch schon ein paar mal hinein gemacht - zufällig meist, aber in die Windel macht er dennoch. Und ich werde mich hüten, ihn vom Gegenteil überzeugen zu wollen.

Wie komme ich darauf, jetzt über Trockenheitserziehung zu schreiben?

Während ich Bücher über die Trotzphase, in der wir gerade stecken, suche, stoße ich auf Folgendes:

Dieses Thema beschäftigt jede Mutter, das ist klar. Mich aber beschäftigt es in einer anderen Weise als die meisten Mütter. Denn genau wie sich die Rezensionen stellenweise darstellen, habe auch ich Freundinnen oder Bekannte, die sich endlich eine Anleitung wünschen, wie man das Kind „trocken kriegt“. Innerhalb einer Rezension glaubt sogar eine Erstlingsmutter, den „richtigen“ Zeitpunkt zu verpassen. Ich habe eine Mutter kennengelernt, die von einer entfernten Bekannten gehörte hatte, jemand habe ihr Kind bis zum ersten Geburtstag trocken gehabt. Deshalb stresste sich diese Mutter selbst und ihr Kind noch dazu während des gesamten zweiten Lebensjahres bis hin zum eigentlich Zeitpunkt des Windelablegens. Sie machte sich tiefste Sorgen, ihr Kind könne niemals trocken werden.

Mir persönlich dreht sich der Magen um bei dieser schreienden Unlogik.

Warum das so ist, muss ich genau erklären. Dazu hole ich ein bisschen aus der körperlichen Entwicklung aus:

Ein Kind – und das sollte inzwischen klar sein – kommt vollkommen unfertig auf die Welt. Es kann sich weder fortbewegen, noch verständigen, noch selbst ernähren, ja es kann nicht mal sehen. Erst nach und nach entwickelt sich alles. Die Augen werden immer besser, die Sprache entwickelt sich, der Körper baut Muskeln auf, abgestimmt auf die Tätigkeiten, die das Kind meistern muss. Dazu gehört auch der Schließmuskel. Den muss es nicht sofort meistern, denn wenn das Kind sich nicht fortbewegen kann, um seine Notdurft außerhalb des Nestes zu verrichten, so wie es etwas Hunde tun, muss es den Schließmuskel auch nicht betätigen. Das bedeutet, der muss sich erst zum Schluss der körperlichen Entwicklungsgrundstufen ausbilden. Das weiß das Gehirn und schickt entsprechende Signale. Daher kann ein Kinder durchschnittlich auch erst mit zwei Jahren etwa seinen Schließmuskel kontrollieren. Ein Durchschnittswert – und auch das ist logisch und hatten wir bereits in einfachen Stunden der Mathematik – ermittelt sich aus einem Querschnitt sämtlicher gemessener Werte. Es ist davon auszugehen, dass wenn es Kinder gibt, die mit einem Jahr bereits trocken sind, es auch Dreijährige gibt, die noch eine Windel brauchen. Sonst käme der Durchschnittswert nicht zustande. Weiterhin kann man davon ausgehen, wenn ein Kind lange braucht, um laufen zu lernen, auch erst viel später den Schließmuskel ausbilden wird.

Warum die körperliche Entwicklung nicht förderbar ist, muss jetzt als gegeben hingenommen werden. Das erläutere ich in einem anderen Post. Fakt ist, dass der Körper sich ganz allein entwickelt. Dafür oder dagegen kann man als Eltern nichts machen. Zwanghaftes Eingreifen schadet möglicherweise dem Kind eher als es nutzt. Aber das auch ein andermal.

Nachdem das Kind nun aber einen ausgebildeten Schließmuskel hat, heißt es leider noch nicht, dass es den auch schon sicher benutzen kann. Denn dazu braucht es alle wichtigen Synapsen im Gehirn. Und auch die entwickeln sich nach und nach. Aber anders als bei der körperlichen Entwicklung braucht das Gehirn Anreize um sich zu Entwickeln. Und da können wir als Eltern helfen. Ich sage bewusst "helfen" und nicht "übernehmen", da jedes Kinder anders lernt. Aber das auch ein anderes Mal. Da wir aber genau wissen (sollten), dass das kindliche Lernen nur über Nachahmung erfolgt, muss es also immer wieder sehen (!), wie das geht, um zusammen mit dem Drang, es auszuprobieren, erste Versuche zu starten.

Daher passiert kurz nach Ausbildung des Schließmuskel erstmal nur eins: Das Kind merkt erst einmal, dass sich etwas nach draußen bewegt. Das hat es bis dato noch nicht bemerkt und sagt daher meist relativ verdutzt „Kacka“. Hinterher wenn es dann stinkt, sind wir als Eltern verdutzt und fragen uns, warum wir nicht reagiert haben. Aber soll ich ihnen was sagen? Das macht gar nichts. Das Kind wird nicht damit aufhören sich weiterzuentwickeln. Und wenn es schon ein bisschen Erfahrung gesammelt hat, merkt es nach einiger Zeit bereits schon im Vorfeld, dass sich etwas Richtung Ausgang bewegt. Und mit noch ein wenig mehr Erfahrung merkt es das schon so früh, dass es Zeit hat darüber nachzudenken, ob es „das“ vielleicht auf eine Toilette macht, was es ja bereits hundertmal bei Mama, Papa oder dem Bruder gesehen hat.

Nachdem es das ein paar Mal ausprobiert hat und langsam Sicherheit darin gewinnt, entwickelt sich nebenher etwas anderes Bedeutendes mit. Das ist – genau wie bei Hunden und sämtlichen anderen Lebewesen dieser Welt – ein natürlich angeborenes Hygieneempfinden: Ich mache nicht in mein Nest. Gucken sie sich verschiedene Nester in natürlicher Umgeben an. Keines davon werden sie vollgeschissen vorfinden. Das ist nur bei Haustieren der Fall, die von den Menschen aus ihrer natürlichen Umgeben entnommen sind. Das ist eine evolutionsbedingte Gesetzmäßigkeit, auf die ich ebenfalls in einem anderen Post eingehe. Insofern strebt jedes Kind automatisch und vor allem ohne den pädagogischen Zeigefinger danach, irgendwann die Windel abzulegen, um die Notdurft nicht mehr mit sich herum zu tragen.

Das kann sich etwa noch ein halbes oder ein dreiviertel oder vielleicht auch ein ganzen Jahr hinziehen nachdem sich der Schließmuskel ausgebildet hat. Habt Geduld!

Mein Sohn sagte mir mit zwei dreiviertel Jahren mitten auf der Straße, das er keine Windel mehr wolle. Etwa eine Woche lange pullert er ab und zu ein und dann war nichts mehr. Inzwischen ist über ein Jahr vergangen und ich kann an einer Hand abzählen, wann ihm nochmal das eine oder andere Malheur passiert ist. Mein zweiter Sohn hat mit vier Jahre die Windel erstmal zum Probieren tagsüber abgelegt und trägt sie nachts noch. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber auch solche Kinder entwickeln sich. Dafür kann er schon bis zwölf zählen und schmiert sich sein Brot allein.

Also liebe Mütter, quält euch selbst und eure Kinder nicht Monate lang mit dem verzweifelten Versuch, eure Kinder zu Trockenheit zu „erziehen“. Einen verpassten Zeitpunkt wird es nicht geben. Denn das hieße, dass ihr die Kinder mit Windeln noch zur Schule schicken würdet oder später mit einem Paket Inkontinenz-Windeln ins Erwachsenenleben entlassen müsstet. Und das ist noch niemandem, dessen Kinder sich bester Gesundheit erfreuen, passiert.
Windeln wechseln nervt. Das verstehe besonders gut, vor allem da ich lange Zeit das Gefühl hatte, am Wickeltisch zu wohnen. Aber täglich mehrmals Sachen wechseln und das alles noch waschen, nervt noch mehr.

Und das aller schlimmste ist der psychische Schaden, den die Kinder nehmen, wenn sie sich durch permanent gestresste Mamas falsch fühlen, die sich wegen unerwünschten Vorkommnissen ihrer Kinder aufregen, für die diese nichts können. Aber dazu auch ein andermal.